Alte Rittersleut

Wir wünschen Ihnen, daß Sie sich ergötzen,
wenn Sie sich an die Rittertafel setzen,
und wohl bekommt dem Auge und dem Bauch
das Schlemmen nach der Rittersleute Brauch.
Womöglich ist mein Hinweis recht vermessen,
doch sollten Sie das Rülpsen nicht vergessen,
das nach dem Mahl dem Burgherrn laut bekundet,
daß das, was aufgetragen war, hat gut gemundet.
Auch andre Töne, anatomisch oft vorhanden,
hat stets die Ritterschar als Lob verstanden.
Die Schriften sagen: "Ja! Das hat's gegeben!"
So ändern sich die Sitten! Grad' wie im echten Leben.
Doch ebenso wie unsereiner heute
so hatten damals auch die Rittersleute
nach solcher Mahlzeit, die zumeist sehr schwer,
noch etwas Süßes hinterher.
All denen, die die Tafel hier vereint,
gilt unser Nachtisch, als Symbol gemeint,
als ein recht herzlich' "Dankeschön!"
für Ihre Müh', uns freundlich beizustehn.

Dieses Gedicht wurde für eine caritative Vereinigung als 'Dankeschön' für geleistete Dienste verfasst.

Prosa, Gedichte und Zeichnungen von: Gerd Gailing